Unternehmen der Daseinsvorsorge werden zunehmend von Lösungsanbietern ins Visier genommen, die durch digitale Technologien effektivere und effizientere Abläufe durch digitale Technologien versprechen, wie z. B. intelligente Behälter, halbautonome Lastwagen auf Abruf oder künstliche Intelligenz für Materialerkennung und Roboterautomatisierung. In den letzten Jahren sind beispielsweise eine Reihe neuer Methoden für die Abfallwirtschaft entwickelt worden, die in digitalen Technologien verankert sind und durch diese ermöglicht werden, wie z. B. Abfallbehandlung auf der Grundlage von Bilderkennung und maschineller Datenanalyse oder die Abfalltrennung vor Ort durch in die Behälter integrierte Sensoren zur Materialerkennung.
Wir sprachen mit René Schlichting, Manager für Digitalisierung und Innovation beim Zweckverband Ostholstein (ZVO), über die Potentiale der digitalen Automatisierung in der Abfallwirtschaft und die Teilnahme bei der Digital Challenge 2021.
Es gibt Grund zur Annahme, dass Organisationen der Daseinsvorsorge durch die Belastung ihres operativen Geschäfts und die hohen Einführungskosten daran gehindert werden, ehrgeizigere Digitalisierungsziele zu verfolgen. Doch der innovationsfreudige ZVO trotzt den gestiegenen Ansprüchen, indem er aktiv die Mitarbeiterschaft des Verbands für neue Ideen weckt. Beispielsweise hat der Verband bei der Veranstaltung Zukunftswerkschau Projekte präsentiert, welche den Nutzen der Digitalisierung gerade in ländliche Regionen transferiert. So können etwa Abfallfahrzeuge mit einer App basierend auf künstlicher Intelligenz den Straßenzustand analysieren und Kommunen schnell und günstig Daten zur Reparatur von Schlaglöchern liefern. In einer anderen softwarebasierten Lösung wird den Bürgern in naher Zukunft eine personalisierte Abfall-App mit einem Entsorgungskalender inklusive Erinnerungsfunktion an die Abfuhrtermine sowie Informationen zur Nachhaltigkeit angeboten.
Der ZVO kümmert sich um alle Aspekte der Daseinsvorsorge in der Region. Von Fehmarn bis zum Kreis Segeberg sowie vom Kreis Plön bis nach Dahme an der Ostsee stellt der Verband für seine Kunden Gas, Wärme, Wasser, Abwasserentsorgung und Abfallwirtschaft sowie Breitband bereit. Ein zentrales Thema bei der ZVO stellen Klimaschutz und Nachhaltigkeit dar. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen durch einen effizienteren Einsatz von Energie, die regenerative Energiegewinnung, der Einkauf CO2-neutralen Stroms oder die Bereitstellung von Biogas an den ZVO-Erdgastankstellen sind nur wenige der umgesetzten Maßnahmen. Außerdem bildet der ZVO Kinder und Jugendliche zum Thema Abfallwirtschaft und dessen Kreislauf aus, und fördert so nachhaltiges Handeln.
Die Teilnahme bei der Digital Challenge 2021 passte somit genau zu dem Engagement des Verbands: „Es war so richtig fulminant! […] mit jungen und kreativen Köpfen zukünftige radikale Businessmodelle des ZVO als Organisation der Daseinsvorsorge durchzuspielen, hat richtig Spaß gemacht und wir haben neue Impulse bekommen.“, so René Schlichting. „Wir werden Teilaspekte der vorgestellten Ideen aktiv bei uns angehen.“
Doch dem ZVO diente die Digital Challenge nicht nur dazu, Zugang zu kreativen Köpfen und Ideen zu erlangen, sondern auch zur Positionierung als attraktiver Arbeitgeber: „In den nächsten Jahren wird uns qualifiziertes Fachpersonal verlassen und es ist wichtig, dass wir uns als interessanten Arbeitgeber bekannt machen“, so René Schlichting. Das hat der ZVO definitiv bei der Digital Challenge geschafft: „Wir freuen uns sehr, dass einige der Studierenden ihre Masterarbeit bei uns schreiben wollen.“